Akupunktur

Theoretischer Hintergrund

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Die Akupunktur ist eine mehr als 2000 Jahre alte ganzheitliche Behandlungsmethode in der traditionellen chinesischen Medizin.

Aus chinesischer Sicht besteht Gesundheit, wenn die Lebensenergie Qi auf den Meridianen, also Energielinien auf der Körperoberfläche, harmonisch strömt und sich Yin und Yang im Gleichgewicht befinden. Yin und Yang sind gegensätzliche Qualitäten: dem Yin werden zum Beispiel Nacht, Mond, Erde, Kälte und Weiblichkeit zugeordnet, dem Yang Tag, Sonne, Himmel, Wärme und Männlichkeit. Es gibt kein Yin ohne Yang und kein Yang ohne Yin. Yin ist nicht besser als Yang, und Yang ist nicht besser als Yin. Es ist immer etwas Yin im Yang und etwas Yang im Yin. Gemeinsam bilden sie ein vollkommenes Ganzes.
Kommt es zu Störungen des Energieflusses, treten Erkrankungen auf. Zum Beispiel können äußere Faktoren wie Kälte, Wind, Feuchtigkeit oder Hitze, genauso wie innere Fülle- oder Leere-Zustände und Energiestagnation zu unterschiedlichen Schmerzmustern führen. Wenn sich die Energieflussrichtung im Lungen- oder Magenmeridian ändert, treten Husten oder Übelkeit und Erbrechen auf. Gefühle wie Trauer, Angst oder Zorn werden auf Veränderungen des Energieflusses im Lungen-, Nieren- oder Lebermeridian zurückgeführt. Ein Mangel an Qi im Nierenmeridian führt zu Erschöpfung und chronischer Schwäche.

Akupunktur wird zum Beispiel bei chronischen Rücken- und Kniebeschwerden, Kopfschmerzen, muskulären Verspannungen, Menstruationsbeschwerden, Schlafstörungen, Verdauungsproblemen, seelischen Belastungen oder zur Nikotinentwöhnung eingesetzt.

Ablauf der Akupunkturbehandlung

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Durch eine umfassende Anamnese wird geklärt, in welchem der energetischen Funktionskreise ein Ausgleich notwendig ist. Anschließend wird - wenn keine Gegenanzeigen vorliegen - der Energiefluss durch Nadelung definierter Punkte auf den entsprechenden Meridianen reguliert.

Der Einstich der Nadel verursacht gelegentlich einen leichten Schmerz, der jedoch rasch abklingt. Anschließend kann sich ein warmes, strömendes Gefühl ausbreiten, das mit Entspannung verbunden ist. Die Behandlung erfolgt im Liegen oder Sitzen. Das Punktkonzept kann im Verlauf des Behandlungszyklus' verändert und der individuellen Entwicklung angepasst werden.

Die Akupunktur beruht auf einem breiten Erfahrungswissen. Ihre Wirksamkeit wurde z.B. im Zusammenhang der Behandlung von chronischen Rücken- und Gelenkschmerzen (GERAC-Studien 2002-2007) nachgewiesen1. Eine Übersichtsarbeit von Brinkhaus et.al.2 zeigt die Wirksamkeit der Akupunktur bei Patient*innen mit chronischen Schmerzerkrankungen und Allergien auf. Auch für weitere Indikationen wie postoperative Übelkeit und Erbrechen, Kopfschmerzen, Schulterschmerzen sowie für postoperative Schmerzen liegen Wirksamkeitsnachweise vor3.

Die Krankenkassen zahlen bei chronischen Schmerzen der Lendenwirbelsäule und bei Kniebeschwerden durch Arthrose bis zu 10 (maximal 15) Akupunkturbehandlungen von jeweils 30 Minuten Dauer innerhalb von 6 Wochen.

1 https://gerac.de/publikationen.htm

2 Brinkhaus, B., Ortiz, M., Dietzel, J. et al. Akupunktur bei Patienten mit chronischen Schmerzerkrankungen und Allergien - Übersicht zur aktuellen wissenschaftlichen Evidenz. Chinese Medicine 35, 174–188 (2020). https://doi.org/10.1007/s00052-020-0280-9 Brinkhaus, B., Ortiz, M., Dietzel, J. et al. Akupunktur bei Patienten mit chronischen Schmerzerkrankungen und Allergien - Übersicht zur aktuellen wissenschaftlichen Evidenz. Chinese Medicine 35, 174–188 (2020). https://doi.org/10.1007/s00052-020-0280-9

3 Irnich, D. Wissenschaftliche Grundlagen der Akupunktur. Chinese Medicine 35, 189–200 (2020). https://doi.org/10.1007/s00052-020-0281-8